Windsurfen und Segeln – die perfekte Ergänzung

von Friederike Hiller

„Ich habe schon Jahre lang damit geliebäugelt, aber nie Zeit dafür gefunden.“ In Corona-Zeiten hat es geklappt und Seglerin Marisa Roch hat vorrübergehend ihre Europe-Jolle im Hafen stehen gelassen und hat das Windsurfen für sich entdeckt.

 

Im vergangenen Frühjahr, beim ersten Lockdown, hatten die Häfen lange geschlossen. Marisa Roch zog es aufs Wasser. „Ich bin ganz hippelig geworden.“ Und da ein Windsurfer keinen Hafen braucht, leihte sie sich Windsurfmaterial und probierte es aus. „Es hat mir richtig viel Spaß gemacht und ich habe den Sommer über viel ausprobiert.“ Ein 145 Liter Board, das bereits 20 bis 30 Jahre auf dem Buckel hatte, sorgte aber auch für die ein oder andere frustrierende Erfahrung. Also entschloss sie sich, eigenes Material zu kaufen und zu schauen, wo die Reise hingeht.

Heute – ein Jahr später – steht sie mit Surfbrett und Gabelbaum in der Hand am Strand und strahlt über das ganze Gesicht. „Jetzt habe ich ein 119 Liter Board und das fährt sich viel einfacher.“ In 20 bis 30 Jahre hat sich auch in der Entwicklung von Surfboards einiges verändert.

Wind, kaltes Wasser, kalte Luft

Der kalte Wind streift über die noch sehr frische Ostsee. Mit Handschuhen sei es schwieriger, Manöver zu surfen, sagt Marisa. Sobald es wärmer wird, möchte sie Powerhalse und Wasserstart in Angriff nehmen. Bis dahin surft sie vom Strand zur Sandbank und zurück. Dann reicht auch der Beachstart aus.

Den eigenen Horizont erweitern

„Das Gefühl von Freiheit auf dem Wasser ist ziemlich gleich“, zieht Marisa Vergleiche zwischen Jollen-Segeln und Windsurfen. Wenn sie vom Wasser zurückkommt, ist sie glücklich, egal ob sie auf dem Brett stand oder in der Jolle saß. Da sie aber auf der Jolle ihre Füße in Hängegurte einhängt, um die Gewichtsverteilung zu optimieren und sich über Board hängen zu können, war ihr das Trapez noch nicht so vertraut. Dem musste sie sich zunächst annähern. Die Vorstellung, mit den Zähnen auf dem Gabelbaum zu landen, löste sich auf, als sie bei Flaute Falltraining machte. „Es ist toll, seinen Horizont zu erweitern und neue Sachen zu lernen“, zieht sie ihr Surf-Fazit. Vom Segeln konnte sie viel profitieren. „Man weiß, wie man mit dem Körpergewicht arbeiten kann, um zu steuern.“ Zudem habe die kippelige Jolle für ein gutes Balancegefühl gesorgt. Und fast hätte sie es vergessen, natürlich ist das Lesen von Wind und Welle und die richtige Segelstellung auch ein Vorteil. Das Segeln habe ihr aber trotzdem ein Stück weit gefehlt. „Vor allem die Ostwindtage mit den Vorwindkursen auf den Wellen.“ Als sie in der vergangenen Woche auch wieder mit der Europe auf dem Wasser war, stellte sie fest, dass das Windsurfen sie über Winter fit gehalten hat.

 

Die perfekte Ergänzung

Sobald der Lockdown vorbei ist, möchte sie wieder sowohl mit Jolle als auch zum Windsurfen aufs Wasser. Wenn der Wind zu stark wird, kann sie alleine mit der Jolle nicht mehr raussegeln. Dann kommt das Windsurf-Material ins Spiel. „Wenn ich irgendwann so gut bin, dass es passt, kann ich so meine Windrange, in der ich aufs Wasser kann, vergrößern“, erklärt Marisa fröhlich, lässt Wind ins Segel strömen, sodass es sich hochzieht aufs Brett und sie surft auf die Eckernförder Bucht hinaus.

 

Bildernachweis: Uwe Roch

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