Hygge? Kite-Gedränge!

von Friederike Hiller

Kites leuchten mit ihren bunten Farben vor dem grauen Himmel. Ein Wirrwarr an Schirmen, die sich hin und her bewegen. Auch auf der Wiese und dem kleinen Sandstück vor dem Einstieg zum Ringköbing Fjord an Dänemarks Westküste liegt ein Kite neben dem anderen. Zunächst ist das Wetter nur mäßig, aber der Wind weht ordentlich und so hat es viele Wassersportler über das verlängerte Wochenende nach Dänemark verschlagen. Wer sich in den Wellen wohlfühlt und kein Stehrevier braucht, geht lieber auf die Nordsee, um dem Trubel zu entkommen.

Stimmen reden durcheinander, Männer mit Crogs an den Füßen und Kiteboard unter dem Arm laufen den Parkplatz entlang, immer neue Autos und Vans versuchen sich an der bereits an der Seite parkenden Autoschlange vorbeizuschieben und vielleicht doch noch einen der vorderen Plätze zu ergattern. Dazwischen ein Mann mit Hut, der dem Spektakel aus sicherer Beobachtungsposition heraus beiwohnt.

Und dazwischen die Kiteschule

Neben dem Einparken haben die Kitesurfer eine weitere Herausforderung beim Ein- und Ausstieg aus dem Fjord zu bewältigen. Direkt vor dem schmalen Bereich unterrichten Kiteschulen ihre Anfänger. Zwischen den Geräuschen des Windes und der rauschenden oder flatternden Kites wird es ab und zu laut, wenn sich Pärchen anschreien, wenn es beim Start- oder Landemanöver des Kites nicht reibungslos klappt.

Klappriger Bulli, riesiges Wohnmobil

Nicht nur am Fjord, Rund um Hvide Sande schieben sich Autokolonnen die Straßen entlang, füllen Parkplätze, Menschen strömen durch die Gassen, bevölkern Pölserbude und Softeisdielen. Dort, wo noch vor einigen Jahren alte klapprige Busse die Parkplätze besiedelten, dominieren nun große bis überdimensionale Wohnmobile das Bild. Das Parken auf den Nachtparkplätzen ist teurer als auf dem Campingplatz, die Toiletten schmuddeliger und in ihrer Anzahl stark begrenzt. Hier wird ein Surfboard gewachst, dort ein Kite aufgepumpt. Die Sonne lässt sich blicken und versetzt einigen Gesichtern einen roten Anstrich.

Ein Platz mit Freunden

Die dänische Gemütlichkeit, die sich in dem Lebensgefühl „Hygge“ ausdrückt, wird von dem geschäftigen Treiben an den Spots abgelöst. Doch wer einen versteckten Parkplatz findet, freut sich über die hyggelige Zeit mit Freuden, beim Grillen, dem Rauschen der Nordsee, während die Sonne langsam am Horizont verschwindet und vorher noch ein Meer aus Rottönen an den Himmel zaubert, wenn die angenehme Müdigkeit nach dem Wassersport sich ausbreitet und ein wohliges Lächeln die Lippen umspielt.

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