Legales Kitesurfen auf den Seen
von Friederike Hiller
„Legalize it“ heißt es in Sachsen, wenn es ums Kitesurfen geht. Der Titel des Bob Marley Songs steht für die Bemühungen der Wassersportler, Reviere freizugeben.
Kitesurfen ist noch populärer geworden. Aus den Medien ist der Sport in den vergangenen Monaten nicht mehr wegzudenken gewesen. Schöne Fotos mit Wassersportlern, die im Einklang mit der Natur über das Wasser flitzen, waren dabei eher in den Hintergrund geraten. Es ging viel mehr um Verbote, um Zonen, um den Kampf um Gleichberechtigung der Sportarten. Während in Norddeutschland daher das Wasser brodelt, glätten sich die Wogen in weiter südlich gelegenen Landstrichen. So kommen aus der Schweiz immer wieder Meldungen über Seen, auf denen Kitesurfer nun ihre Drachen steigen lassen können, und Sachsen könnte sich zum Kitesurf-Mekka der See-Reviere entwickeln.
Legalize it: Kitesurfen in Sachsen
Die Weichen für eine Kitesurf-Erlaubnis in Sachsen sind gestellt. Die Sächsische Zeitung berichtet über ein Gespräch, dass Sascha Barwick, Vorsitzender des im vergangenen Jahr gegründeten Vereins im Wirtschaftsministerium geführt hat, um Kitesurfen wieder zu etablieren. „Wir sagen, dass das Kitesurfen mit dem Windsurfen oder auch Segeln gleich zu stellen ist. Alle gemeinsam sind emissionslose Wassersportarten, die im Einklang mit der Natur stattfinden und weder gefahrengeneigt, noch in irgendeiner anderen Art und Weise störend für die Umwelt sind“, zitiert die Sächsische Zeitung den Vorsitzenden. Das Gespräch bezeichnet er als erfolgreich. Seine Hoffnung: „Kitesurfen soll ab dem 1. April 2016 wieder legal in Sachsen möglich sein und somit den Tourismus im Lausitzer Seenland und an den Leipziger Seen stärken. Sachsen hat die Chance, sich als Kitesurf-Mekka außerhalb der Küstenregionen zu etablieren.“ In ihren Bemühungen gehen die Aktiven, wie Sascha Barwick in dem Interview erklärt, noch weiter. Sie wollen sachsenweit eine Erlaubnis fürs Kitesurfen. „Unser Verein hat in den letzten Monaten viel Arbeit geleistet, um das Kiten in Sachsen wieder zu legalisieren. Fast ein Jahr haben wir dafür gekämpft.“
Paradigmenwechsel ermöglicht Kiten
In der Schweiz hatte die Änderung der Bundesverordnung über die Binnenschifffahrt dazu geführt, dass das Kitesurfen auf Schweizer Seen grundsätzlich erlaubt ist, aber die Kantone und Gemeinden Sperrzonen einrichten oder ganze Seen sperren können. Das Schweiz Magazin berichtet über vier Freiburger Seen, auf denen Kiter nun aufs Wasser gehen dürfen. „Die Arbeitsgruppe konnte sich auf Sperrzonen zum Schutz der Vogelwelt und der Naturschutzgebiete einigen. Konkret ist das Kitesurfen auf weiten Teilen des Neuenburger- und Murtensees (Freiburger Wasserfläche) und des Greyerzersees und auf einem Teil des Schiffenensees erlaubt. Alle anderen Freiburger Gewässer, die im Übrigen noch nie für das Kitesurfen genutzt wurden, sind als Sperrzonen eingezeichnet“, schreibt das Schweiz Magazin und weist auf allgemeinen Bedingungen für das Kitesurfen hin, die im Bundesrecht geregelt sind. „So ist das Kitesurfen nur bei Tag und klarer Sicht, frühestens ab 08.00 Uhr und spätestens bis 21.00 Uhr gestattet.“
Am Davosersee hat man sich geeinigt, versuchsweise das Gewässer für das Kitesurfen freizugeben. So soll der See stärker belebt und zu einem Anziehungspunkt werden, wie Südostschweiz berichtet.
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