Die Seele der Salzach
von Friederike Hiller
Wildwasser, Wehre, Plastikmüll: Pascal Rösler paddelt die Salzach vom Ursprung bis zur Mündung. Der Fluss und seine Bewohner haben sich ihm offenbart. Seine Erlebnisse und Erfahrungen reichert er auf den letzten zwei Etappen an, die er noch vor sich hat.
Aura der Quelle

Hoch oben in den Bergen begann Pascal Röslers drittes SUP Naturprojekt. An den Abhängen des Salzachgeiers auf 2300 Metern liegt die Quelle der Salzach. Dort, wo das Wasser aus der Erde tritt, ist es so rein und Pascal spürte die „besondere Aura der Quelle.“ Den Fluss an seinen Anfängen zu beobachten, lässt den SUPer eine Nähe zu ihm erfahren. Vom Ursprung bis zur Mündung: „Das ist Pascals Art, sich dem Fluss zu nähern und auch zu spüren, wie es dem Fluss geht“, erklärt Christof Michl vom Verein Pure Water for Generations. „Bei meiner Salzach-Aktionen geht es mir nicht um Höher-Schneller-Weiter, vielmehr möchte ich im Umfeld der Donau für einen bewussteren Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser werben.“

Abfedern in den Wellen
225 Kilometer legt die Salzach zurück, bevor sie in den Inn mündet. Doch auf dem ersten Stück führt sie noch zu wenig Wasser, sodass Pascal sein SUP-Abenteuer laufend anstatt paddelnd beginnt. Dann kann es losgehen. Die ersten Paddelzüge sind gemacht und der Fluss nimmt an Geschwindigkeit auf. „Auf der ganzen Strecke war Achtsamkeit angesagt“, berichtet er über die zweite Etappe am Montag. „Das Paddeln ist wie Buckelpisten fahren. Immer am Abfedern der Wellen und sich seinen Weg durch die Wellen suchen.”
Schwierige Passagen kündigen sich einige Meter durch das Rauschen an, aber wenn die Konzentration nachlässt, ist das nächste unfreiwillige Bad im Fluss schnell passiert. Daher freute sich Pascal auf der vierten Etappe über seine Begleitung. Wildwasser-SUP-Profi Oliver Held paddelte mit ihm durch das Wildwasser.

Sorgen um den Fluss
„Von frischem Quellwasser, über Wildwasser der Kategorie III+ bis hin zu einem neuen Wehr, das kurz vor Fertigstellung ist und leider auch wieder Plastikmüll hat Pascal schon einiges erlebt“, berichtet Christof. Er hat gesehen, wie alle etwa 20 Meter Plastikfetzen in Bäumen und Sträuchern entlang des Flusses hingen und, dass der Fluss in sein Bett gepresst ist. Aber nicht nur die Salzach ist im Fokus des SUPer. Auch die Menschen, die am Fluss leben, möchte er kennenlernen. „Die Zeit am und neben dem Fluss zeigt mir, dass die Menschen an der Salzach eine tiefe Verbundenheit zum Fluss haben und sich durchaus Gedanken - um nicht zu sagen Sorgen - um Ihren Fluss machen. Augenscheinlich betrifft dies (noch) weniger das Plastik-Problem, als vielmehr die Frage der Begradigungen und auch der Wehre. Diese nehmen dem Fluss seine Seele“, erklärt Pascal.

Paddeln fürs ökologische Gleichgewicht
Doch warum paddelt Pascal auf der Salzach? Die Salzach ist ein indirekter Nebenfluss der Donau. Sie fließt über den Inn in die Donau. Wenn es gelingen würde, alle Nebenflüsse der Donau in ihr ökologisches Gleichgewicht zu bringen, könnte das Ziel des Vereins Pure Water for Generations erreicht werden: Trinkbares Donauwasser in 25 Jahren. „Auf meiner letzten Reise auf den 2467 Kilometern von München bis ins Schwarze Meer ist mir eine einfache Frage in all den Stunden auf dem Wasser immer wieder durch den Kopf gegangen: Warum kann ich das Wasser, auf dem ich paddle, eigentlich nicht trinken?“

Mitpaddeln und Mitfiebern
Am Donnerstag ist er in Hallein kurz vor Salzburg angekommen. Heute ist Paddel-Pause, da er auf dem Sommerfest des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue eingeladen ist. Am Wochenende stehen dann die letzten beiden Etappen an. Für Sonntag hofft er auf viele Mitpaddler, die die letzten 27 Kilometer mit ihm teilen.
Wer mitpaddeln möchte, findet alle weiteren Informationen auf der Salzach-Tour-Website. Dort könnt Ihr auch beim Live-Tracking sehen, wo sich Pascal gerade befindet . Über die Tour wird eine etwa einstündige Dokumentation entstehen, die ab Februar 2019 auf Filmtour geht.
Bildnachweis: Pure Water for Generations